[…] Schlichtweg beeindruckend war auch der Auftritt von Schlagzeuger Oliver Rehmann. Ohne eine sichtbare Schweißperle und äußerlich völlig unspektakulär lieferte er mitreißende Rhythmen quasi aus dem Handgelenk. […]

Von Thomas Krumm

Rezension “light blue”: Cologne Jazz Supporters e.V.

In der deutschen Jazz-Szene erfordert es einigen Mut, eine komplette CD einem amerikanischen Komponisten zu widmen, ist doch die Norm eher die extensive Einspielung von Eigenkompositionen. Nun spielt das Kölner KOI Trio Monk – 8x Monk, nur Monk. Und die Auseinandersetzung mit dem exzentrischen New Yorker Pianisten und Komponisten, der schon 1982 starb, gelingt. Das liegt nicht zuletzt an den beiden Gästen, die recht viel Raum bekommen. Pianist Rainer Böhm spielt überhaupt nicht Monk-ish eckig, aber seine melodisch orientierte Spielweise passt bestens zu KOI Gitarrist Riaz Khabipour, und gemeinsam bieten sie einen spannenden Kontrast zu Sebastian Gilles wunderbar verqueren Klängen auf dem Tenorsaxofon. Gute Beispiele dafür sind „Pannonica“ und das schnelle „Bright Mississippi“, in dem KOI Bassist Matthias Akeo Nowak mit mitreißendem Walking Bass die Band treibt und Schlagzeuger Oliver Rehmann mit angenehmer Zurückhaltung seinen Ben Riley (Monk’s langjähriger Schlagzeuger) abgibt. Darüber bläst Gille mit seinem so ungemein eindringlichen Sound, dessen Individualität noch verstärkt wird durch einen eigentlich unzeitgemäßen Hall, mit dem Toningenieur Clemens Orth das Saxofon klingen lässt, als sei Monk 1957 bei der Aufnahme persönlich dabei gewesen. Doch die Aufnahme stammt tatsächlich aus dem Jahr 2013 und zeigt, wie lohnend ein frischer Blick auf diese vermeintlich ausgelutschten Standards sein kann. Monk hätte sich vermutlich gefreut.

Hans-Bernd Kittlaus

[…] Was beispielsweise der aus Ibbenbüren stammende Oliver Rehmann aus seinem Schlagzeug herausholte, war phänomenal: Pausenlos war er in Bewegung, Akzente setzend und aufnehmend. Nicht etwa aus Selbstzweck, sondern ganz im Sinne des Ensembles: einen Sound wie aus einem Guss zu erzeugen. […]

Martin Borck
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